Sensationeller Saisonbeginn am Linzer Landestheater: Die Premiere der Oper “Tosca” von Giacomo Puccini am Freitagabend im Musiktheater am Volksgarten wurde vom Publikum mit einhelliger Begeisterung aufgenommen. Den Solisten und dem Inszenierungsteam brandete zuletzt ein Jubel entgegen wie man ihn in der Linzer Opernwelt schon lange nicht mehr registriert hat.
Intendant Rainer Mennicken, der selbst Regie führte, konnte in den dankbaren Partien des Opernklassikers mehrere neue Ensemblemitglieder präsentieren, die auch größeren Häusern alle Ehre machen würden. So etwa Tuomas Pursio in der Partie des Wüstlings und Lüstlings Scarpia.
Der Finne verfügt über einen mächtigen Bariton, den er rollengerecht einsetzt. Er erwies sich auch im Spiel als restlos überzeugend. Die dramatische Auseinandersetzung zwischen dem römischen Polizeichef und Floria Tosca im zweiten Akt wurde zum Höhepunkt der Aufführung. Das lag auch am Ensemblemitglied Sonja Gornik in der Partie der berühmten Sängerin, die nicht nur eine blendende Erscheinung und packende Darstellung auf die Bühne brachte, sondern vor allem auch stimmlich begeisterte.
Als Mario Cavaradossi eroberte – ebenfalls neu im Linzer Opernensemble – Marcelo Puente mit kräftigem und schonungslos eingesetztem Tenor die Herzen der Opernfans. Der Argentinier überzeugte zudem durch Spielfreude, die bekanntlich nicht jedem Tenor gegeben ist. Man darf sich auf den Sänger auch als Don Jose in der Linzer “Carmen” freuen. Schließlich stellte sich nachhaltig in der Partie des politisch verfolgten Cesare Angelotti der Deutsche Ulf Bunde neu in Linz vor.
Mit seiner Inszenierung der “Tosca” beschert Hausherr Rainer Mennicken den Linzer Opernliebhabern eine solide und glaubwürdige Deutung der tragischen Dreiecksgeschichte zwischen Tosca, Cavaradossi und Scarpia. Er vergegenwärtigt nichts und ist dennoch nicht historisch-verstaubt. Die Handlung berührt ohnehin zeitlos fesselnd. Auch optisch ist diese Tosca-Inszenierung ein Lichtblick.
Stefan Brandtmayr (Bühne) und Cornelia Kraska (Kostüme) haben schon mehrfach mit Rainer Mennicken in Linz zusammen gearbeitet. Sie wurden ebenso in den Jubel des Premierenpublikums einbezogen wie schließlich auch Dante Anzolini und das famose Bruckner Orchester Linz. Dem Dirigenten war die Begeisterung für Puccinis Musik anzusehen. Liebe und Leid in der Musik war bei ihm in besten Händen und das wortwörtlich gemeint. Kein Wunder also, dass auch das Bruckner Orchester sich von seiner besten Seite gezeigt hat. Schlussendlich ein Jubelorkan für die Aufführung und ihre Mitwirkenden, endloser Beifall und stehende Ovationen.