“Tosca”-Neuinszenierung von Intendant Rainer Mennicken im Linzer Musiktheater (von Balduin Sulzer)
Puccinis “Tosca”, eine musikalisch wie szenisch mit hitzig gedrängtem Ausdruck aufwartende Neuproduktion im Linzer Musiktheater: Die Premiere am Freitag wartete mit prachtvollen Solisten-stimmen auf und erntete viel Publikums-Applaus.
Tosca, die gleichzeitig leidenschaftlich liebende und hassende Frau, welche gegen ihren Willen in tödliche Gefahr gerät und mit dem Mut der Verzweiflung einen Mord begeht, bekennt sich in ihrer Aria “Vissi d’arte” zum Leben mit Musik und mit dem Mann ihrer Träume, dem Maler Cavaradossi. Scarpia, der Chef der römischen Polizei, charakterlich ein Gipfelpunkt an Infamie und Brutalität, ist Tosca verfallen und will sie mit allen Mitteln zur Liebe zwingen. Cavaradossi hingegen ist Maler, Revolutionär und Liebhaber -alles bis zur Siedehitze gesteigert.
Diese drei Hauptrollen sind in der Linzer Neuproduktion mit Sonja Gornik in der Titelpartie, Marcelo Puente als Cavaradossi und Tuomas Pursio als Polizeichef Scarpia stimmlich prachtvoll besetzt. Dazu das klanglich und dynamisch kultivierte Bruckner Orchester unter dem in italienischen Gesangsstil und Vokaleffekten hochkarätig eingearbeiteten Dirigenten Dante Anzolini: Zusammen ergibt das -etwa im zweiten Akt -für den Zuhörer atemberaubende und beglückend unvergessliche Passagen.
Die Inszenierung Rainer Mennickens in italienischer Sprache mit Übertiteln sorgt für Lebendigkeit und manche optsiche Überraschung (Bühnenbild:Stefan Brandtmayr, Kostüme: Cornelia Kraske), deftige Sinnlichkeit mit einbezogen. Der mit heißer Intensität gewürzte Premierenapplaus am Freitag schloss auch den Chor (Einstudierung: Georg Leopold) sowie den Kinder -und Jugendchor des Landestheater (Leitung: Ursula Wincor) deutlich hörbar mit ein.